Denkmal Nr. 007 Stadtteil Harlingen

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Denkmal Nr. Har007 Stadtteil Harlingen  Votivkreuz Michael Bock am früheren Standort B 51                                           

Gemeinde: Merzig
Ortsteil: Harlingen
Flurname:
Flurstück
Straße L 174 (vormals B 51) zwischen Straße und Bahndamm
Vormaliger Standort:
Bezeichnung Votivkreuz
Name: Wolfskreuz
Material: Sandstein
Besonderes:
Errichtet/Alter: 1816
Errichtet von Michael Bock, Mühlenbesitzer aus Merzig
Grund der Errichtung:Dankbarkeit für Rettung aus Notsituation
Eigentümer: Gemeinde
Gepflegt durch:
Gesamtzustand: Sehr gut
Um dieses schöne Votivkreuz rankt sich eine ebenso bewegte wie auch sagenumwobene Geschichte. Es stand ursprünglich in Saarnähe an der Harlinger Flur „Im Wäldchen“, durch welche die alte Straße von Merzig nach Saarlouis, die heutige B 51, verlief. Errichtet wurde das mächtige Wegekreuz lange bevor die Bahnstrecke Merzig – Saarbrücken 1858 in Betrieb ging. Nicht auszuschließen ist, dass es beim Bau der Gleistrasse im Weg stand und erstmals versetzt werden musste.

Der Sockel des dreiteiligen Wegekreuzes trug zunächst die Inschrift „1816 – Miller“. Das Wort Miller steht im Moselfränkischen für Müller, den Betreiber einer „Mill“. Erst bei einer Restaurierung nach Ende des 2. Weltkrieges – das Kreuz stand nahe der Frontlinie an der Saar und war 1944/45 ständigem Beschuss ausgesetzt – wurde von den Nachkommen Michael Bocks eine Tafel mit der Inschrift angebracht: „Errichtet 1816 v. Michael Bock Mühlenbesitzer Merzig“.

Beim Ausbau der Bundesstraße 51 in den 1970er konnte das verwahrloste Kreuz auf Anordnung von Andreas Kühn, des aus Harlingen stammenden, mit der Bauaufsicht betrauten Mitarbeiters des Staatlichen Straßenbauamtes, sichergestellt werden. Nur der bereits bröckelnde Sandstein-Sockel verblieb an Ort und Stelle. Dier sichergestellten Kreuzteile gerieten bald in Vergessenheit, galten bereits als verschollen, ehe sie 1985 auf Initiative des damaligen Harlinger Ortsvorstehers Bruno Welsch auf einem Wiesengrundstück des Krankenhauses gefunden, restauriert und wieder „heimgeholt“ werden konnten.

Am angestammten Platz, unterhalb des Bahndamms direkt an der vielbefahrenen B 51, sollte das Kreuz aber auch nicht verbleiben. Von den umgebenden Hecken war es schon bald erneut überwuchert. Der Heimatkundliche Vereins Bietzerberg ließ es daher 2014 abermals restaurieren und an seinen hoffentlich letzten Platz oberhalb des „Wäldchen“ am Harlinger Weg verlegen (siehe Har002).

Was den Merziger Mühlenbesitzer Michael Bock, der das Kreuz stiftete, zu diesem Votivkreuz bewog, ist leider nicht bekannt. Interessant ist aber, dass im Volksmund das Kreuz den Namen „Wolfskreuz“ trägt. Der Kunsthistoriker Karl Lohmeyer hat in seinem Werk „Die Sagen der Saar“ berichtet, dass zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch viele Wölfe in unserer Region heimisch waren. Da der Wolf als Gefahr für Mensch und Tier angesehen wurde, hoben die Bewohner auch unserer Heimat Wolfsgruben als Tierfallen aus. Ein „Mann aus Bietzen“ soll auf dem nächtlichen Heimweg in eine dieser Gruben gestürzt eher .

Wie die Sage weiter berichtet, soll er sich, nachdem er sich vom Schreck des Sturzes erholt hatte, die glühenden Augen eines in der Grube bereits gefangenen Wolf entdeckt haben. Was während der Nacht weiter geschah, ist nicht überliefert. Der Mann soll jedoch lebend das Unglück überstanden haben und aus seiner misslichen Lage letztlich befreit worden sein. Aus Dank für seine Rettung stiftete er an der Stelle des Unglücks das „Wolfskreuz“.

Nach einer anderen Version, die auch nur mündlich überliefert ist, aber plausibler erscheint, war der Müller Bock 1816 an einem Winterabend mit seinem Pferdefuhrwerk unterwegs, auf der Rückfahrt von Harlingen. Wie sich ein Urenkel des Müllers, Johann Bock, aus Erzählungen der Familie erinnern konnte, wurde das mit Mehl beladene Pferdegespann des Urgroßvaters von einem Rudel streunender Wölfe angegriffen. Details über das weitere Geschehen waren aber auch ihm nicht bekannt. Michael Bock habe sein Mysterium zu Lebzeiten nämlich stets für sich allein behalten. Erst kurz vor seinem Tod habe er seinem Pfarrer Details seines traumatischen Erlebnisses geschildert. Aber auch dieser hat über die näheren Umstände geschwiegen.

Foto: Archiv Uli Weidig

 

 

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