Denkmal Nr. Fit001 Stadtteil Fitten

Denkmal Nr. Fit001 Stadtteil Fitten Wegekreuz Römerstraße                 

 

Gemeinde: Merzig
Ortsteil: Fitten
Flurname:
Flurstück
Straße Römerstraße
Vormaliger Standort:
Bezeichnung Wegekreuz
Name: –
Material: Sandstein
Besonderes: restauriert 2001
Errichtet/Alter: 1800 (um) lt, Landesdenkmalamt, möglicherweise auch älter
Errichtet von
Grund der Errichtung: Gedenkkreuz für verstorbene Angehörige 
Eigentümer: Gemeinde
Gepflegt durch: Dorfbewohner
Gesamtzustand: gut   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unter Denkmalschutz steht das aus der Zeit um 1700 stammende, spätbarocke Wegekreuz der alten Römersiedlung Fitten. Es befindet sich am Straßenrand der Römerstraße, unmittelbar vor einer Gartenmauer, einer sog. Römermauer. Von den Dorfbewohnern wird es als Friedhofskreuz bezeichnet, weil sich an dieser Stelle früher ein Friedhof befunden haben soll. Die Form und Ausstattung des Kreuzes samt der Inschrift lassen jedoch eher auf ein Wegekreuz, das auch als Fronleichnamskreuz (Altarkreuz) diente, schließen.

 

Das viergliedrige Wegekreuz besteht zur Gänze aus rotem und gelblichem Sandstein. Der quaderförmige Sockel, der auf einem massiven Fundament steht und mit einer gestuften Mensaplatte abschließt, trägt eine nur noch schwer und nicht vollständig lesbare Inschrift; sie lautet:  EHRET DEM JUHANNES ENTINGER UND SEINER HAUSFRAU JOHA…  Das Wort „Ehret“ könnte als Ehrerweisung, aber auch als verkürztes „Gehöret“ gedeutet werden. Das Kreuz ist jedenfalls ein Gedenkstein an zwei verstorbene Eheleute.

 

Tatsächlich finden sich in den Kirchenbüchern Fittens mehrere Eintragungen auf den Familiennamen Entinger. Der erste in den Matriken geführte Einwohner war ein Johann Entinger, Synodale und Ackerer, verstorben am 26. 3.1776  in Fitten. Sein 9. Kind hieß ebenfalls Johann Entinger, von Beruf Ackerer und Schöffe, geb. am 2.1.1768 und verstorben am  26.12.1843 in Fitten. Die Inschrift des Wegekreuzes dürfte sich wahrscheinlich den älteren Namensträger beziehen. Dann wäre das Kreuz auf das letzte Viertel des 18. Jh. zu datieren.

 

Auf der Mensa ruht ein altarförmiger Aufsatz mit seitlichen Voluten und einem profilierten Bogenfeld als Abschluss. Mittig ist in diesen Aufsatz eine flache Nische eingelassen, wie sie für die Aussetzung der Monstranz bei Fronleichnamsprozessionen verwendet wurde. Das obere Kreuz ist, außergewöhnlich für unsere Region, ein griechisches Kreuz mit vier gleich großen Balken, die als nach innen zugespitzte Dreiecke aufeinander zulaufen.

 

Das Kreuz befand sich in einem arg verfallenen Zustand, ehe es 2001 von der damaligen „Denkmalwerkstatt Saar-Lor-Lux“, einer vom Arbeitsamt finanzierten Maßnahme zur Beschäftigung arbeitsloser Jugendlicher, restauriert wurde.

 

Nachtrag: Bernd Ripplinger, Heimatkundler aus Fitten, hat mitgeteilt, dass das alte Fronleichnamskreuz erst seit 1982 an dieser Stelle steht. Zuvor hatte sich hier, vor der Mauer von „Bodens Garten“, die 13. Station des Kreuzweges von Hilbringen nach Fitten befand. Diese Station gehört zu den zwei noch erhaltenen von ursprünglich 14 Kreuzwegstationen; die übrigen 12 wurden bei Übergriffen französischer Freischärler während der Revolutionswirren um das Jahr 1792 zerstört. Die beiden Kleindenkmäler, die 13. und 14. Station, stehen heute denkmalgeschützt an der Außenwand der Fitter Wendalinus-Kapelle.

 

Ripplinger weiß auch zu berichten, dass während der NS-Zeit um 1936/37 der ursprüngliche Kreuzaufsatz des Wegekreuzes von Unbekannten entfernt wurde. Der um das Jahr 1961 verstorbene  Fitter Landwirt und Landtagsabgeordnete Karl Ripplinger („Kerfer Karl“) hatte noch eine Skizze des alten Aufsatzes fertigen können. Demnach handelte es sich auch vor 1936 um ein (griechisches)  Kreuz mit gleich langen Balken; im Unterschied zu den heute senkrecht schließenden Balkenenden waren die früheren jedoch konvex ausgeformt (siehe Skizze unten).

 

 

 

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