Denkmal Nr. Büd004 Stadtteil Büdingen

Denkmal Nr. Büd004 Stadtteil Büdingen Fronleichnamsaltar beim Anwesen Saargau                                            

Gemeinde: Merzig
Ortsteil: Büdingen
Flurname: Büdinger Hüwelbungert
Flurstück
Straße Zum Saargau 8
Vormaliger Standort:Bezeichnung Fronleichnamsaltar
Name: –
Material: Granit
Besonderes: denkmalgeschützt
Errichtet/Alter:
Errichtet von Hauseigentümer
Grund der ErrichtungEigentümer: privat
Gepflegt durch: Eigentümer
Gesamtzustand: gut
Vor dem unter Denkmalschutz stehenden Gutshof mit Wirtschaftstrakt und Gewölbekeller steht, angelehnt an die nördliche Giebelseite, ein gleichfalls denkmalgeschützter mächtiger Altar. Das Haus selbst stammt aus dem Jahr 1876, der Altar dürfte aber erst später hinzugefügt worden sein. Geschaffen hat ihn der Anfang der 1960er verstorbene Büdinger Steinmetz und Bildhauermeister Rudi Dollwet. Von diesem stammt auch das ebenfalls denkmalgeschützte Kriegerdenkmal auf dem Mecherner Friedhof.
Der aus grauem, unpoliertem Granitstein erstellte Büdinger Altar ist dreiteilig, mit Pfeilern und Pilastern versehen und reichlich mit Inschriften, ornamentalem Blattwerk, Blumen und Medaillons verziert. Der Sockel trägt in 3 Einzelfeldern, die ebenfalls üppig mit floralen Flachreliefs geschmückt sind, die Inschrift Maria/Jesus/Josef.
Im Mittelteil, der auf einer breiten Mensaplatte ruht, befindet sich eine offene Altarnische, die als Tabernakel zur Aufnahme des Allerheiligsten an der Büdinger Fronleichnamsprozession dient. Sie ist mit dem IHS-Symbol versehen. Auf einem Steinblock unterhalb der Nische findet sich die lateinische Inschrift Vanite odormeus, übersetzt „Kommt, lass uns anbeten“.
Die Altarnische ist umrahmt von zwei Pfeilern, auf deren Kapitellen ein ornamental verzierter Schweifgiebel ruht. Auf diesem findet sich eine weitere Inschrift, dieses Mal die Anfangs- und Endbuchstaben des griechischen Alphabets, Alpha und Omega (Α und Ω) als Symbol von Unendlichkeit und Gottheit. Das auf dem Schweifgiebel ruhende Kruzifix ist, vom Efeubewuchs leider verdeckt, mit einem gusseisernen Corpus ausgestattet.
Zu diesem Altar passt eine Geschichte, die der Saarhölzbacher Heimatforscher Matthias Enzweiler in seinem Werk „Sagen und Geschichten des Kreises Merzig“ 1955 wiedergab:
„Vor vielen Jahrzehnten stand in dem Grundstück, welches der Gemeinde Büdingen gehört, ein Kreuz; einfach und schlicht, wie so viele auf unseren Gemarkungen. Dieses Kreuz hat folgende Geschichte: Es war im Sommer. Ein schweres Gewitter zog herauf. Schwarze Wolken, die von Westen herkamen, ballten sich immer mehr zusammen. Auch die Furchtlosesten erkannten, dass man es hier nicht mit einem Gewitter schlechthin zu tun habe, sondern dass ein gefährliches Unwetter nahte. Bauern und Knechte liefen, so schnell es eben ging, den schützenden Häusern zu. Ein Knecht, so erzählt man, der bei den Vorfahren des verstorbenen Johann Meier bedienstet war, hatte es scheinbar nicht eilig, denn als das Unwetter in vollem Maße loslegte, erreichte er mit andern die mächtigen Tannen (es waren deren zwei), die auf dem Gemeindegrundstück standen hinter dem Meier’schen Anwesen. Die weiten und dichten Äste boten notdürftig Schutz. Der Knecht, einer, der mit sich und der Welt unzufrieden war, fluchte auf den lieben Gott und alle bestehende Ordnung. Plötzlich zuckte ein greller Blitz und im Moment er- folgte ein furchtbarer Donnerschlag. Der Knecht lag erschlagen am Fuße der Tanne. Die Die Familie Meier ließ ein Kreuz an der Stelle errichten zur Erinnerung an jene Stunde. Es ist später einmal erneuert worden und musste zuletzt von seiner Stelle weichen. Ein kleines Heiligenhäuschen ist an seiner Stelle erstanden.“